Samson-Gedächtnispreis - Preisverleihung 2020

Am 28.09.2020 fand in der Aula des Ulrichsgymnasiums die erste Verleihung des Samson-Gedächtnispreises statt. Durch die Corona-Maßnahmen bedingt konnten nur wenige Personen der Verleihung beiwohnen. Die Jury hat unter den zahlreichen Vorschlägen zwei Preisträger ausgewählt. Vergeben wurde der Preis zum einen an Maike Becker und Paula Morbach für das Projekt „Stadtrundgang durch das jüdische Norden“ und zum anderen an Heidemarie Schlimm-Eggert und Burghard Eggert für ihr jahrzehntelanges Engagement in der Flüchtlingshilfe.
Herr Dr. Stenger führte in die Veranstaltung ein. Er gab einen Abriss über das Leben und Wirken von Heinz E. Samson. Dabei spielte nicht nur sein persönlicher Werdegang eine Rolle, sondern auch das gemeinnützige Engagement von Samson. Stenger nahm die aktuellen Vorkommnisse wie den schleichenden Konsensverlust, rechtsradikale Umtriebe und entsprechende Äußerungen einer Partei zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass Demokratie wehrhaft sein muss. Demokratie erfordere auch Zivilcourage, wie sie die Preisträger gezeigt haben. In diesem Zusammenhang nannte er noch einmal die Grundsätze des Preises. Zum Schluss dankte er dem Verein zur Förderung der Präventionsarbeit in Norden e.V. für die Organisation und Ausrichtung der Verleihung sowie den Preisträgerinnen und Preisträgern für ihre geleistete Arbeit.

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Quelle: A. Friederich, Norden

Im Anschluss hielt Bürgermeister Heiko Schmelzle die Laudatio für Maike Becker und Paula Morbach.

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Quelle: A. Friederich, Norden

Auch er stellte den Werdegang von Heinz E. Samson und die aktuellen Ereignisse an den Anfang seiner Rede. Er sagte, es müsse immer wieder deutlich gemacht werden, dass Antisemitismus keinen Platz hat. Er würdigte die Arbeit der ehemaligen Schülerinnen des Ulrichsgymnasiums. Sie machten in ihrer Arbeit deutlich, dass es keine Wiederholung der Ereignisse von 1933 bis 1945 geben dürfe. Sie machten erlebbar, was in Norden stattgefunden hat. Schmelzle hob hervor, dass Jugendarbeit in diesem Bereich wie eine Impfung sei gegen Intoleranz und Antisemitismus. Und diese Impfung habe bei den beiden Preisträgerinnen zu ihrer erfolgreichen Arbeit geführt.

Herr Dr. Stötzel würdigte das Lebenswerk von Heidemarie Schlimm-Eggert und Burghard Eggert.

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Quelle: A. Friederich, Norden

Er zeigte die Parallelen auf, die sowohl seine Arbeit als auch das Wirken der Preisträger hat. Deswegen freue er sich besonders, die Ehrung vornehmen zu dürfen. Er machte anschaulich, was es überhaupt bedeutet, Flüchtling zu sein, wie entwurzelt man sich in der neuen Heimat fühlt. Stötzel machte deutlich, dass die wenigsten Flüchtlinge, die auch das Sozialwerk Nazareth betreut, aus wirtschaftlichen Gründen hier ankommen. Er machte das deutlich am Beispiel eines afghanischen Jungen, den die Mutter auf die gefährliche Reise geschickt hatte. Nach einer Wiederheirat wollte ihr neuer Mann den Jungen an die Taliban verkaufen. Durch die Flucht bekam er die Möglichkeit auf ein besseres Leben in Freiheit und Sicherheit. Das Wirken des Ehepaares stellte Stötzel in den Kontext eines Spruches aus dem Matthäus-Evangelium: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ und eines Ausspruches aus dem Talmud: „Wer einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt.“ Das Ehepaar habe ganz im Sinne dieser alten Weisheiten gehandelt Er bedankte sich für das Wirken und wünschte den beiden alles Gute für die Weiterführung ihrer Lebensaufgabe.

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Quelle: A. Friederich, Norden

Die Preisträger: links Ehepaar Eggert, rechts Maike Becker und Paula Morbach

Das Programm wurde musikalisch umrahmt vom Duo Edda & Flute, deren Darbietungen großen Anklang fanden.

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Quelle: A. Friederich, Norden